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Land der tausend Seen

Post
#42
0407
2007
Mi
23:55
Tag
26
3.29 k views

Heute hab ich ganz Minnesota durchquert. Der Beiname stimmt. Nichts außer Seen und Wald. Man weiß oft nicht, wo der See anfängt und wo der Wald aufhört. Die ganze Landschaft erinnert mich sehr an Finnland. Nur viel weiter. Irgendwann war hier mal Eis. Und das Wasser ist einfach dageblieben. Die Straßen sind unendlich lang unendlich gerade.

Ich fahr wie gewohnt mit 70 Meilen durch die Gegend, als ich plötzlich etwas sehr bedrohliches am Horizont wahrnehme: Die Straße verschwindet nicht einfach im Himmel. Sie scheint seitlich zu verschwinden. Der ungewohnte Anblick fördert den Schweißfluss meiner gemütlich im Nacken verschränkten Hände. Was ist das? Ich reib mir die Augen. Ich will mich festhalten, greife panisch nach dem erstbesten Gegenstand (ein rundes Ding zwischen mir und dem Tacho). Mein Herz beginnt zu rasen. Was soll ich tun?

Die Situation erscheint mit vollkommen ausweglos und immer bedrohlicher. Das Ding kommt immer näher. Blankes Entsetzen. Kurz bevor ich von der Straße abkomme rettet mich ein Geistesblitz: Dieses Ding, das da auf mich zukommt hat eine ähnliche Form wie das Ding, an dem ich mich krampfhaft festhalte. Ich bewege das Ding in meinen Händen und stelle erstaunt fest, dass man damit anscheinend die Fahrtrichtung beeinflussen kann. In letzter Sekunde dirigiere ich mein Gefährt auf den rechten Weg.

Der Weg das Ziel. In International Falls an der Kanadischen Grenze gibt’s keine Wasserfälle. In Big Forks keine Gabeln zur Pizza. In Sunny Bay zieht von Norden her eine riesige Gewitterfront auf. Die Straßen dampfen. Nach 8 Stunden komm ich in Bemidji an. Tausend Seen und kein Wind. Nach einer Stunde finde ich ein Motel für 50$ – das billigste heute. Beim schreiben wunder ich mich über die Leute, die auf einmal wie die Heuschrecken auf dem Parkplatz einfallen. Lösung: Das Feuerwerk zum Independence Day findet genau vor meiner Nase statt.

Zum Einschlafen läuft „Shooting USA“ im TV. Sponsored by Smith and Wesson. Ein Sprecher wie ein Märchenonkel. Sehr einschläfernde Stimme, langsam und deutlich artikuliert. Damit es auch ja jeder noch so dämliche Waffenfreak schnallt. Na dann: gute Nacht!

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Ein Kommentar

  • Melly schreibt am Donnerstag, 5.7.2007 um 17:40 Uhr:

    May the roads rise to meet you,
    may the wind be always at your back,
    may the sun shine warm upon your face,
    the rains fall soft upon your fields
    and until we meet again
    may God hold you in the hollow of His hand.

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