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100 Islands National Park & Baguio

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2011
Mo
23:58
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Alles was Lonely Planet empfiehlt ist komischerweise kurz daurauf vollkommen überlaufen und doppelt so teuer. Der 100 Islands National Park toppt das. Die Hütten auf der äußersten Insel kosten jetzt vier mal soviel wie noch vor zwei Jahren. Also Bye-bye Robinson, hello daytrip. Der ist mit 17 Euro für ein paar Stunden Privat-Boottrip zu einigen der über hundert Inseln okay.

Die Inseln sind vom Meeresboden angehobene Korallenbänke, vollkommen grün überwuchert und an allen Rändern unten vom Meer angenagt. Manche schauen aus wie Schildkröten, aber die meisten wie versteinerte Hippie-Atompilze. Mein Kitezeug kommt mit auf die kleine Bangka. Wind bleibt leider weg. Aber der Trip ist auch so spitze.

Endlich Luft, kein Stress, Sonne und Meer. Kann so weitergehen. Auf Quezon Island treffen wir einen Expat-Philippino aus Texas, der auf den Spuren seines im zweiten Weltkrieg gefallenen Onkels wandert. Frag mich, warum er hier ist. Egal. Rauf auf die Inseln, runter von der Insel, nächste Insel, noch ein Strand. Nach zwei Tagen rasen fühlen sich die vier Stunden auf den 100 Islands an wie eine monatelange Auszeit.

Am frühen Nachmittag fahren wir weiter nach Norden. Die Städte werden wieder dichter, die Straßen wieder vollkommen überfüllt. Nach drei Stunden kommen wir zum Sonnenuntergang an den Ausläufern der Cordillera an. Die Straße ist wieder frei, wir heizen wie eine Achterbahn nach oben auf fast 1500 Meter. Der Sonnenuntergang im Rücken ist absoluter Wahnsinn.

Baguio erreichen wir wieder erst im Dunkeln. Manila zelebriert den ultimativen Verkehrsinfarkt in der Fläche. Baguio macht das in der Vertikalen. Wenn die Inkas je auf den Philippinen gelandet wären, dann hätten sie an genau diesem Platz diese Stadt gegründet. Die Häuser von 500.000 Einwohnern krallen sich in die Hänge eines Steilen Bergrückens. Dazwischen stauen sich die Autos auf allen Zufahrtsstraßen zu Tode. Stop and go am Steilhang. Keine Stadt der Welt verheizt mehr Kupplungsscheiben.

Dank wieder funktionstüchtigem Navi kommen wir schon nach einer Strafrunde und einer Stunde für fünf Kilometer fast vollkommen ungestresst an der falschen Adresse an. Die falsche Adresse machen wir schnell zu richtigen und steigen nach der gestrigen Bumsbude mal richtig nobel ab, anstatt wie geplant in einem günstigen Hostel. Wir gehen in die Stadt, aber Uli kriegt auf einem etwas zu dreckigen, dunklen und langem Rotlichtviertel auf dem Weg zum Zentrum etwas die Panik. Mit dem Jeepney geht’s weiter.

Das Zentrum ist eine andere Welt: sauber, nobel, neu. Alles andere bisher war dritte Welt, das hier ist die Schweiz der Philippinen. Das Essen ist teuer, klein und verdammt gut. Ich erspähe Heimat: Der Marienplatz-Keller liegt gleich ums Eck. An den Wänden hängen Hirschgeweihe. Ich ordere „Zwoa Seidl fia mi und mei Weibl“. Die Bedienung schaut mich etwas irritiert an und setzt mir dann einen Löwenbräu-Maßkrug mit pisswarmer Smirnoff-Ice-Plörre auf Mabuhai vor die Nase. Merke: Ein Fischkopf ist mehr Bayer als ein Philippinisches Hofbräuhaus.

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Ein Kommentar

  • Thom schreibt am Montag, 14.11.2011 um 23:28 Uhr:

    Hi Frank,
    freut mich dass ich durch Euren schönen blog auf dem Laufenden bleibe, es scheint ja alles bestens nach Plan zu laufen. Ich hoffe das bleibt auch so und Ihr schaffts in time nach Curon zu kommen – Du willst ja schliesslich auch mal kiten, oder?
    grüsse
    thom

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