Nur eine Tagesreise entfernt vom paradiesischen Galinhos liegt Canoa Quebrada in einer ganz anderen Welt. Schnelles Internet, grosse Supermärkte, Hotels und Restaurants ohne Ende. Den Weg zu den Brallermännern am Strand weist ein langer Beach-Buggy-Stau voller dicker Menschen. Ich fühl mich sofort wie Tarzan in New York und flüchte mich erst mal auf den ruhigen Friedhof in den Sanddünen.
In der Mittagshitze spaziere ich über den leeren Broadway. Bar an Kneipe an Disco an Bar. Die Frequenz flüstert leise von der Ruhe vor dem wochenendlichen Sturm von tausenden Heuschrecken aus der nahen Millionenstadt Fortalezza. Reisen bedeutet Wechsel. In Galinhos trug mir der Apotheker mein vergessenes Handy hinterher. Hier warnt mich ausnahmslos jeder vor Raub, Diebstahl und vergessenem Ohropax. (mehr …)
Those were the days, my friends!
Unser germanischer Caipirinha-Durst sorgte dafür, dass es am Tag meiner Abreise in ganz Galinhos keine einzige Limette mehr zu kaufen gab. Zum Glück ist der Limãozid nicht die einzige Spur, die ich hier hinterlasse. Die Lagune von Cacimbim liegt einige Kilometer oberhalb Galinhos und wird von einer steilen Sanddüne begrenzt. Mit der Hand schreibe ich einige Male im vorrüber-kiten meinen Namen in den Sand.
DIe Zeit in Galinhos war magisch. Mein rechter Ellbogen hat einen Grand Slam gewonnen, mein linkes Knie ist einen Marathon gelaufen und mein Hintern war für mehr Bomben verantwortlich als Al Kaida. Die Schwielen an meine Händen erzählen von der Macht des Windes. Ganz still und leise sind grosse Sachen passiert. Ich habe meine Worte wiedergefunden. Es wird Zeit, weiterzureisen. (mehr …)
Brasilianischer Humor
Der TV-Moderator witzelt über drei Busräuber-Bandidos, welche gerade in Rio interviewt werden. Sie wurden erfolgreich von Passagieren gelyncht. Zwei unbewegte blutige Körper werden zensiert, einer stammelt mit recht blau geschlagenem Gesicht von misslungenen Heldentaten. Der Brasilianische Humor ist herb. Und Galinhos ist sicher, denn es gibt hier nur Eselkarren und Buggies.
Mein Portugiesisch macht dezente Fortschritte. Der Hausdame teile ich erfolgreich mit, dass ich gerade eine Katze verspeist hätte. Von meinem guten Geschmack beeindruckt fragte sie mich umgehend, ob sie meinen Opa waschen solle. Schon nach wenigen Minuten Gebärdensprache begreife ich, dass sie meine Wäsche meint. Die Antworten auf meine Fragen verstehen ich zwar selten, bin aber schwer von der Wirkung meiner Worte beeindruckt. (mehr …)
High Noon Heizwasser @ Galinhos
Gegen Mittag gehen wir zu Neumond-Niedrigwasser einen Kilometer auf der Lagunen-Seite Galinhos nach Westen. Der Strand ist jetzt dank Ebbe endlos breit, und die Lagune und Flussmündung bietet einige Quadratkilometer Bügelbrett für uns drei Kiter. Der Spot ist himmlisch. Ich versteh nicht warum hier nicht wenigstens soviele Leute wie in Cumbuco sind. Okay, „umpfumpf“ is hier nicht – es sei denn man machts selbst. Aber das Leben in einem kleinen Dorf hat andere Reize.
Anfangs luscht der Wind etwas. Die Kitelehrer laufen einige Male am Ufer Höhe mit 9m², ich fahre 13m² und bin glücklich. Gegen ein Uhr frischt der Wind auf angenehme 18 Knoten auf, jetzt gibts Heizwasser. Riesen Spray, hoher Speed und bombige Crashs. Die Mangroven sind die Banden, ein paar vorbeiziehende Fischerboote die Kugeln und wir die Queues. (mehr …)
Du sollst surfen, nicht surfen!
Die letzten 30 km nach Galinhos führen durch endlose stillstehende Windpark-Wälder über strahlend weisse Sanddünen. Galinhos liegt am Ende einer langen Halbinsel. Die Sandbank bietet eine einmalige Vielzahl von Bedingungen zum Kitesurfen: auf der Landseite liegt eine großes Flussmündung, der perfekte Flachwasser-Spot. Auf der Seeseite brechen die Wellen schön gleichmässig am flach abfallenden Strand.
Schon der erste Sprung im Flachwasser nach den Wellen landeinwärts haut mich gute fünf Meter raus. Landung in den Wellen, turn und wieder raus. Die Wellen sind nicht gross, aber schön lange ziemlich steil. Perfekte Ramps für endloses Gleitsegeln nach Lee. Ich hatte binnen 15 Jahren Kitesurfen noch nie einen Wave-Spot, der in beide Richtungen so schöne Bedingungen bot. (mehr …)
Mit dem Beach-Buggy ums Eck
Bob boomt sauber aus der Box. Die Anlage übertönt den laut im Heck unseres Beach-Buggies röhrenden VW-Motor. Bei Flussduchquerungen spritzt das Wasser durch den Boden im Fussraum. Händels Wassermusik ertönt. Mit zwei dauerreisenden Australiern bin ich unterwegs ins gelobte Land. Die starken Passatwinde beginnen ziemlich genau am nordöstlichen Eck Brasiliens. Dieses umfahren wir zwei Tage lang und 170 km weit mit Beach-Buggy Captain Maol.
Maol ist 65 und fährt seit 30 Jahren Beach-Buggy. Als Enduro-Biker bin ich erst mal skeptisch. Ich erinnere mich noch gut, wie meine Oma fuhr. Doch die Sorge ist vollkommen unbegründet. Vor den ersten Sanddünen nördlich Natal reduziert er den Reifendruck. Dann gibt er ordentlich Gas. (mehr …)
Goodbye Pipa!
Am letzten Tag in Pipa kommt endlich vernünftiger Wind auf. Wie schon die ganze Woche über: anders als angekündigt. In Pipa schreibt man Hoffnung eben anders. Ich gehe am Morgen mit einer argentinischen Radiomoderatorin an den Cacimbinhas Beach. Über die Kante der steilen Klippen fegt eine derbe Brise. Eine kleine Hütte am einsamen Strand, das Meer und ich. Alles ist gut.
Die Wellen kommen am Cacimbinhas etwas milder an als am Praia de Amor. Aber immnoch 1,5m hoch und herb brechend. Waschgang, raus und rein, dann nach einer Stunde etwas Regen und Flaute. Etwas weiter nach Süden Richtung Praia de Madeiro wandern, und schon fängt der Wind wieder an. Draussen ist die Dünung hoch und steil, Einschlag im nächsten Wellenkamm. Am Ende des Tages ich humpel glücklich nach Hause. (mehr …)
Kite-Wanderung zum Barro de Cunhau
Im Minivan nach Cibauma mockiert sich ein schwules deutsch-uruguaiisches Pärchen auf Flitterwochen köstlich über die Irrwege der liberalen Bürokratie. Einer der beiden wäre jetzt laut Trauschein „Senora“ und müsse sich somit einer Geschlechtsumwandlung unterziehen, was beide diskriminierend und voll abtörnend finden.
Am Ende eines Feldweges schmeisst mich der Busfahrer raus. Ich bin auf dem Weg zu einem legendären Kitespot, dem Barro de Cunhau. Von Pipa müsste man für die 7 km Luftlinie ca. 50 km Umweg mit dem Taxi fahren. Warum wird mir nach einer kurzen Wanderung klar. Bei Flut kommt man über diesen Fluss nur mit dem Floss. Jetzt bei Ebbe versinke ich nur hüfthoch im Wasser. (mehr …)
Kitesurfing Pipa: Praia do Amor
Am zweiten Tag in Pipa bläst der Wind endlich mal nicht wie hier so häufig nicht in der Nacht, sondern auch tagsüber mit gemütlichen 17 Knoten. Der nach Osten blickende Praio de Amor liegt nur 15 Minuten vom Sugar Cane Hostel entfernt. Oben auf seinen Klippen stehend sehe ich endlich den ersten anderen Kiter. Bisher hatte ich noch keinen getroffen.
Bei Flut ist der Praio de Amor im weniger dicht besidelten Südteil gerade mal 7m breit. Auch bei Ebbe dürften kaum mehr als 12m rauskommen. Direkt dahinter liegen steil ansteigende und teils mit Gestrüpp bewachsene Klippen. Dank den durch sie verursachten Luvwirbel lege ich erst einmal zwei astreine Fehlstarts hin, was später auch noch einigen anderen Kitern passiert. (mehr …)
Pipa? Paradise!
Nach einer langen Busfahrt geht die Sonne hinter mir und meine israelischen Mitreisenden über dem Amazonas unter. Vor uns liegen rotglühende Wolken über Pipa. Das kleine Dorf findet sich wegen seiner legendären Strände in jedem Reiseführer als eines der Highlights Brasiliens. Fast immer waren Reise-Highlights meine größten Reinfälle. Diesesmal ist alles anders.
Der Weg schlängelt sich durch kleine Dörfer und Zuckerrohrfelder vorbei an Fussballspielenden Kindern in ein kleines Dorf. Es gibt keine großen Hotels, nur einige Pousadas, Appartments und Hostels. Die Hauptstrasse ist ein gepflasterter Weg voller Leben. Das Sugar Cane Hostel hat auf Hostelbookers niemals zuvor gesehen 96,4% positive Bewertungen. (mehr …)
Reiseangst in Brasilien
Die weissen Wolkenkratzer strahlen hell im späten Nachmittagshimmel hoch über Recife. Dazwischen liegt der dunkle Dreck am Boden: stacheldrahtgesicherte halbfavela-Anwesen am Rande der Hoffnung. Ich wandere einige Kilometer zum größten Einkaufszentrum. Drinnen patrouillieren Robocops auf Segways. Ich stelle überrascht fest, dass man nur lacht, wenn man sich sicher fühlt.
Brasilien ist das einzige Land der Welt, in dem man seine Kreditkarte zweimal in den ATM stecken muss, um einmal Geld abzuheben. Dieses regionalspezifische Feature gibt den davor positionierten Darth Vaders mehr Zeit, ihre Pumpguns vollständig in potentielle Kartendiebe nach der dritten Fehleingabe zu entleeren. Willkommener Nebeneffekt dürfte eine deutliche Verbesserung des Brasilianischen Genoms in Richtung Gedächtnisweltweister sein. (mehr …)
Mekka!
Der erste Tag in Mekka bringt uns das was wir erwartet haben: Erleuchtung. Da Regligion wohl nie einfach ist, sind auch die Winde hier ziemlich herausfordernd. Am Valdevaqueros Beach, dem Haupt-Kitebeach ein paar Kilometer nord-westlich Tarifas sind wir fast die ersten. Der Levante ist da schon lang aktiv.
Noch lang vor der Mittags-Meute reichen mir um 10 Uhr morgens meine 9m² ganz locker für den ersten Ritt durch Mekka. Der Levante schwankt nicht nur stark im 15-Minuten Mittel, er ist auch noch ordentlich bockig und leicht ablandig. Nach knapp 2h bin ich ziemlich alle und gehe an Land. Himmel ist anders, aber in Mekka kiten zu dürfen ist trotzdem eine Ehre. (mehr …)
Das Hotel im Zentrum von Wien
Wir sind mal wieder ein paar Tage in Wien. Freunde treffen und Kultur in allen Breiten geniessen. Wir wohnen mitten im Zentrum von Wien, Hotel Capri, genau zwischen Prater und Donaukanal. Parkplätze bietet das Hotel für die Gäste im Innenhof an, die Ubahnstation Nestroyplatz liegt direkt vor der Haustür. Das Personal ist spitze, sehr zuvorkommend aber nicht aufdringlich.
Auf dem großen Zimmer warten Sekt und Bonbons, der Balkon geht zum ruhigen Innenhof. Das Zimmer im Hotel im Zentrum von Wien ist sehr gut ausgestattet: Flachbildschirm, kostenloses WLAN, Schreibtisch, Kühlschrank, grosser Kleiderschrank mit Safe, gemütlicher Sitzecke, Kingsize Bett und helles Bad mit Walk in Dusche. Wir brechen gleich auf. (mehr …)
Drachentöter / Banderl-Träger
Seit dem letzten Besuch in Ägypten hat sich einiges geändert. In meinem Lieblingshotel gibt’s jetzt Handschellen. Noch an der Rezeption werden unsere Hände mit einem roten Plastikband dekoriert. Bei knapp 30° ist dieses Depperlband unversteckbar. Weisse Haut alleine reicht nicht. Sollte das die Rache für die gelben Sterne unserer Großväter sein?
„Na und?“ denkt der eine. Für mich ist das eine Katastrophe. Ich bin jetzt als Reise-Gockel – nicht bio – gebrandmarkt. Und zwar aus dem Grand Resort. Wo man ohne Depperlband einstmals gute Aussichten beim Handeln hatte, verfügt jetzt jeder Taxifahrer über das ultimative K.O.-Argument: 5-Sterne-Gockel sind zum rupfen da. Egal wie günstig das Hotel gerade ist. (mehr …)
Das Beste zum Schluss: Skyline-Kiting!
In unseren drei Monaten in Neuseeland haben wir uns nichts geschenkt, sparsam gelebt und auf kaum was verzichtet. Die 50 % Teuerung seit 2008 konnten wir ganz gut durch mehr campen und weniger Restaurants ausgleichen. Gutes Leben, knapp 14.000 km Mietwagen und einige Adrenalinspässe kosten uns am Ende 1.800 € pro Person und Monat plus 1.000 € für den Flug.
Für einen der drei letzten Tage in Auckland gönnen wir uns puren Luxus. Das SkyCity Hotel liegt direkt am Fuss des Skytowers mitten im Zentrum von Auckland. Riesen Zimmer weit oben, noch größere Betten, neueste Kinofilme on demand. Ein Koreanisches Barbecue am Tisch mit 50 Feinheiten. Wir geniessen bis zum Gehirnversagen – und dann noch weiter. (mehr …)
Coromandel
Der erste Stop auf Coromandel ist ein Reinfall. Eigentlich sollte die Tour durch die Waihi Goldmine gratis sein. Aber das Angebot wurde vor fünf Jahren eingestellt. Um jedoch zu hören, wie unschädlich Quecksilber für die lokalen Biotope ist, sind wir nicht bereit auf einmal doppelt 28 $ zu löhnen und fahren zur „historic gold mining site“ von Waitekauri.
Das Wort „historic“ ist in Neuseeland ca. dreieinhalb mal so trendy wie bei uns „bio“ anno 1992. Wenn hier ein Furz länger als zehn Sekunden stinkt, nennt man ihn „historic“. Unsere Goldmine stammt doch glatt aus 1987, wie wir nach 20 km Anfahrt beeindruckt lesen. Die zwei verbleibenden Stahlbeton-Fundamente auf einer abgelegenen Kuhweide zählen wir definitiv zu den erleuchtenden historischen Highlights dieser Reise. (mehr …)
Bay Of Plenty Bed Bugs
Kaum sind wir um das East Cape herum, klart das Wetter wieder auf. Die Bay Of Plenty ist uraltes Maori Kulturland. Hier landeten irgendwann zwischen 700 und 1400 die ersten Kanus der Vorfahren aus dem Pazifik. Auch wir landen hier. Es sind die letzten Tage einer großen Reise. Auch diese endet, wie gute Reisen enden sollen: Wir sind reif für einen Urlaub.
In einem Hostel in Opotiki fange ich mir Bed Bugs ein. Bed Bugs sind mit Abstand die schlimmste Reiseplage. Weder die Weiss-Schwarz geringelten Riesenmoskitos von Fiji noch die Sandfliegen-Wolken vor dem Milford Sound haben auch nur ansatzweise das gleiche Potential, dich in einen wandelnden Haufen blutiges Hackfleisch zu verwandeln. (mehr …)
Eastcoast, baby!
Ab Wellington fahren wir jeden Tag mehrere hundert Kilometer. Auch Landstraßen sind in Neuseelands etwas anders: wenn dich keine Kurve bremst, hebst du garantiert an der nächsten Bodenwelle ab. Teil eins des Trips geht bis ins Art Deco von Napier. Nach fünf Stunden Fahrt bläst der Wind noch etwas über derben Shorebreak, daher muss die Architektur warten.
Am Abend spielt der Rest der Bee Gees im nahgelegenen Stadion – vermutlich auch „Staying alive“. Um Mitternacht schwanken jedenfalls die greisen Fans besoffen in den Dorm. Eine Oma schüttet erst Wein über mich, dann schnarcht sie die ganze Nacht unterbrochen von besorgniserregend langen Atemaussetzern. Die letzten zwei Dormbetten Napiers bringen uns auch kaum Schlaf. (mehr …)
Der Raketen-Kiter von Wellington
Die Tierversuche zur bemannten Raumfahrt brachten der NASA in den Sechzigern vor allem eine bahnbrechende Erkenntnis: Hunde leben kurz. Um genau zu sein: zu kurz für den interstellaren Raumflug. Daher sucht die NASA jetzt nach geeigneten menschlichen Versuchsobjekten für eine längerfristige Anstellung.
Die Jobausschreibung fordert eine ausgeprägte Sprungkraft und verspricht exzessiven Möglichkeiten zur inneren Kontemplation sowie wenig Pinkelpausen. Ist nicht jedermanns Ding, daher blieben die Bewerbungen bisher deutlich hinter den Erwartungen der NASA zurück. Es geht das Gerücht um, erste Versuchsobjekte wären bereits entführt worden. (mehr …)
Reisen in Kreisen
Auf dem Queen Charlotte Track haben wir unsere sechs Wochen auf der Südinsel Neuseelands begonnen. Hier werden wir sie beenden. Tutukaka lahmt am Fuss. Die Bremse kreischt immer schlimmer und fordert eine baldige Reparatur. Doch die letzten kurvigen 60 km bis raus auf die äussersten Schotterpisten der Marlborough Sounds schafft er noch.
Die letzte Wanderung führt uns auf den höchsten Gipfel der Sounds. Mit 1203 m ist Mount Stokes nicht besonders hoch. Doch die Wanderung beginnt nahe am Meer, und der Pfad gehört eindutig zu den härteren. Er beginnt steil durch den Dschungel, wird steiler und führt permanent bis zum Gipfel ansteigend über grobe Felsen, Wurzeln und umgestürzte Kauris. (mehr …)
Null in Nelson
Reisen ist Leben. Es ist das Leben, das ich gewählt habe. Manche Freunde nannten es Flucht, andere verstehen nicht, dass ich diesen Traum Leben nenne. Jeder wählt das Leben, das er für richtig hält. Manche folgen einem guten Plan, und einige wenige vollenden ihn. Ich hab gerade den Traum irgendwo auf der Reise verloren.
Wir verordnen uns einige Tage Ruhe in Nelson, der Toskana Neuseelands. Die Kites am Beach zeichnen meine Laune: es fehlt der Wind im Segel. Ich kann vor lauter Schönheit kaum mehr die Augen offen halten. Mein Ohren können keine unglaublichen Geschichten mehr hören. Oder einfach ganz kurz: blind, taub und stumm sind ganz üble Reisegefährten. (mehr …)
Golden Bay
Die Golden Bay liegt ganz im Nordwesten der Südinsel Neuseelands. In diesem Hippiezentrum ticken die Uhren ganz anders. Die Häuser sind bunt, die Menschen gelassen und / oder nackig. Das Meer läuft unendlich flach am Strand aus, so flach, dass man es bei Ebbe nicht mal mehr am Horizont sieht. Fischreiher stelzen durchs Watt.
In der Nähe von Takaka spucken die größten Süsswasserquellen Australasiens pro Sekunde 14 m³ kristallklares Wasser aus dem karstigen Grund. Schafweiden und Straßen sind selten durch Zäune getrennt. Wir fahren ans letzte Eck Neuseelands, dem Farewell Spit. Eine 50 km lange Sandbank streckt sich ins Meer. (mehr …)
Abel Tasman Coastal Walk
Der Abel Tasman National Park ist Neuseelands kleinster, aber am meisten besuchte der insgesamt 14 Nationalparks. Der Abel Tasman Coastal Walk ist einer der Great Walks und führt über 53 km von Marahau bis zur Wainui Bay. In unterschiedlichen Höhen läuft er meist entlang der Küstenlinie. Einige Abzweigungen gehen zu entlegenen Buchten oder in das Innere des Nationalparks.
Normalerweise braucht man drei bis fünf Tage für diesen Track. Übernachten kann man entweder in DOC Hütten oder auf Zeltplätzen. Frank fährt mich mit dem Auto zum Startpunkt in Marahau – und schon gibt es kein zurück mehr. Die erste Nacht werde ich in der Hütte in der Bark Bay übernachten, es liegen heute 23 km vor mir. Der erste Tag ist anstrengend und verregnet. Es ist ungewohnt, alleine zu wandern. (mehr …)
Gletschersterben in Neuseeland
In den deutschen Nachrichten hört man immer nur, dass die Neuseeländischen Gletscher einige der weltweit wenigen noch wachsenden Gletscher sind. Generell ist das richtig, aber eben nur selten. Spät abends kommen wir in Franz Josef an und checken im YHA ein. Für den nächsten Tag haben wir einen ganztägigen Trip auf dem Fox Glacier gebucht.
Am frühen Morgen geht es mit dem Bus an den Gletscherbruch. Man sieht den Fox Glacier nicht. Binnen einem Jahr hat sich der Gletscherbruch um ganze 400 Meter um’s Eck zurückgezogen. Wieviel es seit meinem letzten Besuch vor fünf Jahren war, traue ich mich nicht fragen. Der Guide witzelt als erstes darüber, dass er bald einen neuen Job braucht. (mehr …)
Lake Wanaka & Rob Roy Track
Lake Wanaka ist ein Hotspot des Kitens auf der Südinsel. Direkt südlich an den Mt. Aspiring Nationalpark angrenzend ist der mal wieder fehlende Wind ertragbar. Meine Erkältung hält an, der Bewegungsdrang genauso. Wir fahren 50 km nach Norden über Schotterpisten voller Schafherden bis an den letzten Parkplatz im Nationalpark.
Der Rob Roy Track führt steil bergauf in der Schlucht eines Gletscherflusses. Das letzte Mal musste ich mit Georg und Arnulf hier passen – mein rechtes Knie war vom Abel Tasman Track ziemlich hinüber. Diesesmal dauert der Aufstieg über einige Felsrutsche lang, aber ist machbar. Oben angekommen hört die Lunge auf zu stechen. Dutzende Wasserfälle, Pusteblumen und der weisse Gletscherrand brennen in den Augen. (mehr …)