Ich weiss nicht mehr, wie oft ich in Wien war. Schon gar nicht mehr wie lange, und manchmal nicht mal mehr, wo genau. Wo immer ich war, wollte ich Menschen begreifen. Doch Wien scheint unbegreifbar, genau wie die Buntheit seiner Bewohner. Und das ist gerade jetzt ganz wunderbar.
Zu sagen: Verliebte reisen nach Paris, und Melancholiker nach Wien wäre viel zu einfach. Ja, Amelie ist großartig in ihrem Pariser Cafe. Aber „Before sunrise“ spielte auch zurecht in Wien. In den Putzereien wird gewaschen. Taxifahrer sind einzig zum lenken da. Die S-Bahn fährt unter der U-Bahn durch. Widersprüche sind Alltag in Wien, nicht nur für Piefkes. Abgewrackteste Boazen stehen Tür an Tür mit Nobelhotels. (mehr …)
Oh Wienna!
Die Westbahn von Salzburg nach Wien stellt bei DB-geschädigtes Zugfahr-Weltbild völlig auf den Kopf. Der Zug fährt im Bahnhof einfährt. Pünktlich, bei unter Null Grad! Jeder Fahrgast bekommt einen Tischplatz mit Stecker zu einem guten Preis – ohne Reservierung, und gezahlt wird mit EC beim freundlichen Steward statt beim rotzigen Schaffner. Gratis Wifi schaukelt uns sanft und schnell nach Wien. Legendäre Deutsche Qualitäten machen Urlaub in Österreich.
In der ersten Nacht erlegen wir eine Legende. Der alte Türsteher in purpur-Weste bittet abzulegen. Mit Blick auf meine alte Jeans verkündet er die Gewandordnung – aber hat nach einem weiteren kritischen Blick auf mein Austro-Turk-„Friseur“-geschändetes Haupthaar wohl doch Mitleid. Wir entern die Eden Bar. (mehr …)
Das Hotel im Zentrum von Wien
Wir sind mal wieder ein paar Tage in Wien. Freunde treffen und Kultur in allen Breiten geniessen. Wir wohnen mitten im Zentrum von Wien, Hotel Capri, genau zwischen Prater und Donaukanal. Parkplätze bietet das Hotel für die Gäste im Innenhof an, die Ubahnstation Nestroyplatz liegt direkt vor der Haustür. Das Personal ist spitze, sehr zuvorkommend aber nicht aufdringlich.
Auf dem großen Zimmer warten Sekt und Bonbons, der Balkon geht zum ruhigen Innenhof. Das Zimmer im Hotel im Zentrum von Wien ist sehr gut ausgestattet: Flachbildschirm, kostenloses WLAN, Schreibtisch, Kühlschrank, grosser Kleiderschrank mit Safe, gemütlicher Sitzecke, Kingsize Bett und helles Bad mit Walk in Dusche. Wir brechen gleich auf. (mehr …)
Neusiedler Kite-Kriege
Wir fahren an den Neusiedler See. Um überhaupt an der Schule nachfragen zu können, ob Sabine einen Aufbau-Kitekurs machen kann müsste man eigentlich 4 Euro Strandbenutzungsgebühr zahlen. Es gibt keinen Kurs. Weiter an den Nord-Nord-Strand. Toll: dieses Jahr kostets nur noch 5,50 €. Mist: die Drehtür hat jetzt sogar einen Wächter.
Der Strand ist proppevoll mit lauter superfeschen Hosen-über-Neoprenträgern. Wir bauen auf. Als der einzig gute Bursche am Strand Sabines Kite startet pass ich nicht auf. Er drehte ihn Richtung Powerzone. Sabine wird 20m durch Gras gerissen. Wäre ihre Harness nicht gerissen, als wir uns auf sie stürzten, hätte sie zwei Meter weiter der Zaun geschnitzelt. (mehr …)
Louie Austens Schuhe
Nach einer erholsamen Nacht bei Georg auf der Hohen Warte fahre ich ins Zentrum. Es regnet. Den ganzen Tag. In Strömen. Ich finde meinen Weg auf unbekannten Pfaden, habe kein Ziel aber komme dort an. Menschen fragen mich nach dem Weg. Ich pack mein bestes wienerisches „ey“ aus und radebreche „Das weyss ich leyder auch nicht, gnä Frau.“
Vor der Abtreibungsklinik am Fleischmarkt steht ein einsamer Abtreibungsgegener mit seinem Plakat im Regen. Tipp an die Bertreiber: blöde Adresse! Umziehen in die Himmelpfortgasse, dann klappts auch mit den Nachbarn. Die Junkies in der UBahn am Karlsplatz sind dicht wie immer, der Naschmarkt im Regen dagegen mal angenehm leer. (mehr …)
Josefine Baker singt in Wien
Ich fahre nach Wien. Auf dem Weg finde ich die Erklärung für die Wirtschaftskrise. Wegen selbiger steckt die Regierung derzeit sehr viel Geld in Infrastruktur-Massnahmen. Überall unglaublich viele kilometerlange Baustellen, wegen denen ich meine geschäftlichen Termine in Wien nicht einhalten kann. Verlorene Aufträge pflastern den Weg durch die Krise.
Sich an vielen Orten auf der Welt auszukennen ist großartig. Es gibt das Gefühl der Kontrolle über etwas immer komplexer werdendes und eigentlich unkontrollierbares. Fast könnte ich das Navi ausschalten. Die Wiener bestrafen immernoch jeden kleinsten Fehler mit wildem Hupen, und einen Parkplatz vor Georgs Hotel finde ich schon nach nur drei Runden um den Praterstern. (mehr …)
Restaurant- und Kneipenführer Wien
Den hier hab ich versprochen. Weil ich mit vielen guten Leuten viele schöne Plätze in Wien kennenlernen durfte. Viele Kneipen, viele Restaurants, viele Nächte. Werde Wien vermissen.
Kneipen in Wien
Schickaneder Indie-Kino und schön bunte etwas angesiffte Bar. Man sitzt im Foyer, DJs legen guten elektronischen Sound auf. Auf den aufgeplatzten Couches sitzen schräge Vögel bis alte Punker-Omas. Ab und zu wird ein Sandler rausgeschmissen. Aber das stört den Frieden nie. [Karte] (mehr …)
Sommerende auf der Salza
Tom schlägt mich breit zu Kajakfahren. Ich fahr gern Kajak, aber die letzten Wochen sind vergangen wie im Flug. Und den ganzen Flug war ich todmüde. Eigentlich komisch. Die ganze Weltreise war viel erschöpfender als die Arbeit und die Nächte hier. Trotzdem bin ich meistens mit sechs Stunden Schlaf ausgekommen. Wieder hier könnte ich jeden Tag 10 Stunden schlafen. Und wenn ich’s tu, reichts trotzdem nicht.
Wir fahren an die Salza nach Wildalpen. Nach drei Stunden Autobahn und über 100 km kurvigem Landstraßen-Geheize kommen wir nach Einbruch der Dunkelheit auf dem Naturfreunde-Campingplatz in Wildalpen an. Das Wasser der Salza rauscht auf Niedrigstand im Flussbett. Die Campfeuer rauchen, und die Luft ist kalt zum Ende des viel zu kurzen Sommers. (mehr …)
Walk on the wild side
Nach fast vier Wochen in Wien fällt mir auf einmal auf, dass ich eigentlich noch überhaupt keinen ganzen Tag mal einfach frei gemacht hab. Ich hab jeden Tag gearbeitet, die meisten komplett. Wird heute abgestellt. Die Windvorhersage passt, wir fahren zum Neusiedler See. Wegen einer Regatta ist der Nord-Nord Strand gesperrt. Zum Starten ist das Strandbad eh viel besser.
Nach fast zwei Monaten permanenter Flaute in Deutschland, Italien, Kroatien, Slowenien und Österreich kommt mein neuer XBow endlich zum Einsatz. Wunderbar. Der Kite wird lange viel Spaß machen. Schöne Depower, etwas hohe Haltekräfte, aber auch massig Zug nach oben. Auf dem See stehen 150 Kiter dicht an dicht, 14 Knoten reichen aus um den neuen 1,5h zu testen. (mehr …)
Sri Thai Imbiss Wien
Es gibt Orte, die machen Geschichte, und es gibt Orte, die sind Geschichte. Der Sri Thai Imbiss Wien gehört zum letzteren. Der Ruf des Sri Thai Imbiss Wien ist legendär, angeblich ist es der beste Thai Imbiss Wiens. Zahlreiche Zeitungen haben berichtet, etliches Lob wurde verschüttet. Das Essen hat auch sicher Lob verdient. Der Rest drum herum nicht im geringsten.
Sabine warnt mich vor: Der Sri Thai Imbiss Wien sei etwas ganz besonderes. Es kursieren Gerüchte über Lachverbote, das Klo im nachbarschaftlichen Keller sowie leicht gesteigerte Wartezeiten beim Esssen. Mit dem Sri Thai Imbiss Wien ist es wie mit jeder Berühmtheit weltweit: ohne Macken spricht niemand mehr drüber. Nun, ich bin da. Ich habe zu sprechen. (mehr …)
Wienerisch für Anfänger
Wien ist groß, bunt schräg, alt und neu. Das eynzig störende ist, dass Wien voller Wiener ist. Die Sonne kann scheynen wie hell sie mag, sobald eyner hinter dir den Füllzustandes seynes Glases bemangelt, fühlt man sich eynfach verpflichtet, mitzuleyden. In all dem Spass ist das Leben unendlich träge, lang und leydig.
Ich feyer meynen Geburtstag in Wien. Tom und Christiane fahren dafür 400km. Sabine bringt ein paar Biologen. Auf der Dachterrasse der biologischen Fakultät versucht uns Wien seyne Stimmung aufzudrücken: Zum ersten Mal seyt Wochen regnet es, und zwar richtig und fast die ganze Nacht. Nebenan läuft eyne Hawaii-Party. Drinnen. Wir drücken uns an die Wand unter einem kleynen Dachvorsprung und verweygern dem Leyd den Gehorsam. (mehr …)
Weg aus Wien
Der letzte Tag in Wien. Brunchen gehen mit Sabine und Georg. Rauf auf die Baumgartner Höhe. Otto Wagner hat hier 1907 das Sanatorium Steinhof gebaut. Die Anlage ist so schön, dass man sich fast überlegen könnte, drogenabhängig zu werden – nur um in den Genuss eines Entzuges innerhalb der alten Mauern zu kommen. Eine alte Oma fragt nach dem Weg zu ihrem Zimmer.
Auf dem Kahlenberg herrscht Hochbetrieb. Ganz Wien will von oben über die Grinzinger Weinberge auf seine Stadt hinabblicken. Abends geht’s noch über den Prater. Das Schweizerhaus kocht gut auf, das Bier ist abgestanden wie versprochen und die Preise genauso gesalzen wie die Kruste der Schweinshaxe. Im Kettenkarussell wird mir schlecht. Kann nur noch mit Leinen. Riesenrad geht grad noch so. (mehr …)
Gewitter-Kiten am Neusiedler See
Mittags fahren wir zum Neusiedler See. Vom dritten Bezirk dauert das gerade mal 45 Minuten. Die Österreichischen Ferien haben genau heute begonnen. Die Autobahn ist voll. Massig Windräder drehen sich im starken Wind. Der erste Blick auf den Neusiedler See lässt mich jubeln: Da sind bestimmt 100 Kiter draußen. Mein erster Ritt binnen zwei Monaten, höchste Zeit.
Der Neusiedler See ist riesig. Aber es gibt nur einen einzigen kleinen legalen Startplatz zum Kiten. Für den nehmen die netten Podersdorfer satte 5,50 € Eintritt. Nicht nur für Kiter, sondern auch für Sabine, die als Zuschauer mitgekommen ist. Der Platz ist gut 30m breit und ca 200m Lang. Auf der Wiese liegen mehr als 100 Kites. Auf dem Wasser sind nochmal genauso viele. (mehr …)
Vienna Calling
Ich bin jetzt seit sechs Tagen in Wien und hab außer ein paar guten Kneipen und der Fanzone noch nix gesehen. Vienna calling. Arbeit macht heute Pause, ich gehe in die Stadt. Also. Wien. Moment, das is die Schublade unten rechts in meiner Kommode: Wiener sind reich, laut, leidig-grantig und arrogant. Sonst noch was? Ah ja, auf dem Kennzeichen des Alphas steht natürlich „iener“ nach dem W.
So hab ich bisher Wiener kennengelernt. Das war meistens beim Snowboarden oder Kiten. Zum Glück sind die Wiener daheim nicht so. Wien ist ganz bunt. Vom Vielvölkerstaat zur Multikulti-Metropole. Stadtpark. Erste Bank: Penner. Zweite Bank: Banker. Dritte Bank: Plemplem. Vierte Bank: Rasta. Sehr lustig. (mehr …)
Vom gestrigen Heurigen
Ich lerne Österreichisch. Georg klärt mich auf: Heurigen ist nicht der Wein, Heurigen ist die Buschen-Schänke, die ihn ausschenkt. Heurigen ist also nicht die Fortsetzung der ewig Gestrigen und politisch eher anzusiedeln in der gemäßigten Mitte. Gestern waren wir auf jeden Fall außerhalb Wiens auf einem Heurigen. Das war fast genauso ungesund wie spassig.
Es ist ganz komisch, ganz nahe an der eigenen Heimat in der gleichen Sprache und einem ähnlichen Dialekt ständig was Neues zu lernen. Ich lern binnen fünf Tagen in Wien mehr neue Wörter als binnen drei Monaten in Neuseeland. Was sicher nicht dazu beträgt, das ich mir irgendwas besser merken kann. Nur eines: Aus’gsteckt is des Online-Lamperl vom Heurigen. (mehr …)
EM-Finale in Wien
Also fahr ich nach Wien. Weiterreisen. Alte und neue Freunde besuchen. Drei Kelheimer Burschen schließen sich via Mitfahrgelegenheit.de an. Senkt den Adrenalinspiegel beim Tanken. Nach vier Stunden sind wir da, der große Stau zum Endspiel bleibt aus. Zum ersten Mal freu ich mich richtig über mein Navi. Quer durch Wien zu Sabine. Drei Jahre nicht gesehen.
Es tut gut, Menschen zu treffen, die lange aus der Sicht waren. Das eigene Reisen erscheint dadurch langsamer. Meine Kamera lass ich noch auf dem Weg zum ersten Biergarten fallen. Kaputt. Heute gibt’s nur Handybilder. Weiter zum Karlsplatz, Extrem-Schrammeln, Schifferl basteln und Leibjodler anhören. Zuletzt noch ins Schickaneder. Eine Kneipe wie Faust aufs Auge. Und rauchen. Drinnen! (mehr …)
Wir fahren nach Wien!
Wie waren nie Pabst. Aber wir fahren am Sonntag nach Wien zum Finale! Das Halbfinale der EM haben wir verdient gewonnen. Im Viertelfinale bekamen wir das 3:1 geschenkt, aber heute hat uns der Schiri nen Elfmeter geklaut. Verdient mit 3:2 gewonnen! Der Auto-Korso formiert sich in Regensburg, die Drinks werden gedrunken, das Gemetzel bleibt aus und wir dürfen auch weiterhin grinsend teure Gammelfleisch-Döner fressen.
Wir? Deutschland! Ich bin nicht Deutschland. Ich bin immer noch reisender. Ich betrachte die Spiele aus einem eigenartigen Winkel. Wie Rugby in Fiji. Ich hab meinen Favoriten. Aber es ist nicht „meiner“. Ich freue mich für Deutschland. Gute Freunde sagen: „Dein Land, hier!“, und ich freue mich sehr darüber. Aber es ist wie Brandung an felsige Küste. Wasser gegen Stein. (mehr …)