Eigentlich suchten wir in den letzten Ausläufern des dreitägigen Sturmes nur nach einem passenden Kitespot östlich von Auckland. Aber heute ist der Sommer mit aller Macht in Neuseeland ausgebrochen. Die Sonne knallt, der Wind flaut ab. Endorphine tanzen in meinem Kopf, einzig ausgelöst von der Schönheit dieses Ortes.
Vor mir liegt die wilde Tasman See. Möwen kreisen am Himmel, ein paar Angler stehen auf Felsen in der harten Brandung. Ein kühler Bach schlängelt sich über den in der Hitze flimmernden schwarzen Lavasand-Strand von Whatipu. Die Sonne blitzt in 1000 Kristallen. Hinter mir die Waikere Ranges mit ihren farnbewachsenen Urwald-Hängen.
Der Abwechslungsreichtum Neuseelands ist immer wieder unglaublich. Gerade mal 45 Minuten vom Rand der Millionenstadt Auckland entfernt liegt dieser einsame Strand. Eine Schotterpiste führt über 20 km durch die Berge nach Osten, du denkst Dir nichts böses. Kommst an einem Ort an, von dem nie berichtet wurde. Und plötzlich ist alles andere egal.
Die Essenspreise haben sich binnen fünf Jahren auf das Doppelte des deutschen Niveaus heraufgeschraubt? Egal! Ein Bier kostet jetzt in der Kneipe 6 Euro? Egal! Ich bin schon nach drei Tagen reisemüde und erschöpft? Egal! Der Wind reicht gerade mal wieder nicht mehr zum Kiten? Egal! Auch rechtradikale fahren hier auf der linken Seite? Egal! Alle was noch zählt, ist der Moment. Sprachlose Schönheit…
Hier liegt Schnee? Egal!, Hier ist es bitterkalt? Egal! Mir ist langweilig weil ich nichts unternehmen kann? Egal! Gerade erst aufgestanden und es wir schon bald wieder dunkel? Egal? Nein eigentlich ist mir das alles nicht egal. :-(