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Hohe Wellen in Wellington

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2007
Fr
23:55
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Die Wellen schlagen hoch in Wellington, drei ganze Nächte. In der ersten geh ich in einen kleinen Indie-Club. Musik gut, aber zu wenig Leute. Wieder raus in die Nacht, und nach fünf Minuten gehen ist klar warum: Es gibt alle 50 Meter einen Club, in dem irgendwas live dargeboten wird. Wellington ist kaum größer als Regenburg, aber hat bestimmt 10 mal so viele Clubs. Das dünnt das Publikum etwas aus.

Im zweiten Club spielt eine krachige Rockband, eine Mischung aus Hives und Black Crowes. Heftiges Gehüpfe bis um eins, dann steh ich auf einmal neben einer ganz wüsten Punkerin. Ich zieh mit ihr noch durch ein paar Clubs, dann frag ich nach ihren Eltern. „Mein Stiefvater ist im Knast“, sagt sie. „Ich hab ihn reingebracht.“ Ich frag warum, dann folgt erst mal langes Schweigen.

Der Rest der Nacht ist eine ganz lange traurige Geschichte. So traurig, dass ich sie mir bis zum Ende um fünf Uhr Morgens anhöre. Dann schläft die kleine Punkerin ein. Das erste mal in der Nacht mit einem Grinsen im Gesicht. Neben ihrem Bett braut sie Bier.

Nächster morgen, Zimmerwechsel im Hostel. Es regnet den ganzen Tag. Wir fahren auf die Ostseite der Bucht von Wellington. Danach mit ein paar weiteren Deutschen eine Tour mit dem CableCar rauf in den botanischen Garten. Ich sehe wunderschöne Blumen, aber sie sind heute irgendwie alle grau. Nach ein paar Stunden muss ich verfrüht aufbrechen, um einiges an Schlaf nachzuholen.

Abend zwei. Es gibt wieder zahlreiche Konzerte. Ich arbeite lange und zieh dann mit einem jungen Berliner in die Stadt. Ein Konzert im Valve. Viele Menschen scheinen heute Nacht Kopfweh zu haben. Ich seh Pillen, Pillen, Pillen. Vielleicht liegt’s auch daran, dass in Neuseeland seit einigen Jahren Party-Pillen mit Wirkung ähnlich Extasy legal sind. Das heißt, noch drei Tage, dann werden sie illegal. Tausend Shops schmeißen Restbestände zu Spottpreisen ins Volk. Und das Volk feiert in den hohen Wellen von Wellington.

Am Courtney Place gibts einen sauber durchgestylten Eighties-Club. Davor treffen wir doch glatt die Blues Brothers. Sie tanzen zu Bon Jovi und Madonna. Mein junger Freund ist schwer angeschlagen, deswegen geht’s um zwei heim.

Am letzten Tag regnet’s wieder. Im Hostel ist Weihnachtsfeier. Ich arbeite, weil ich besoffene krakelende Briten einfach überhaupt nicht mag. Gegen Ende der Feier verabschiede ich mich direkt von der Arbeit in die Stadt. In der Bodega Bar nur ein paar hundert Meter weiter spielen die Proxies :-) Muss der Webdesigner natürlich hin. Dazu sind selbige auch noch eine Pixies-Coverband, und zwar eine sehr gute. Wieder schönes Gehüpfe zu „Where is my Mind“. Um zwei muss ich heim.

Wellington war schön, aber auch traurig und sehr ungesund. Ich freue mich auf die Südinsel ab morgen.

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