Der größte unabhängige deutsche Kitereisen-Blog - 296 Kitepots - 744 Reiseberichte.

Boracays alternative Kitespots

Post
#451
2201
2012
So
22:28
Tag
1689
3.56 k views

Wir wollen weg vom überfüllten Bulabog Beach, nehmen uns ein Trike und fahren an den Ilig-Iligan Beach im Nordosten Boracays. Dann einem halben Kilometer laufen über den letzten Hügel. Weisser Sand ohne Dreck, aufgegebene Resorts und Restaurants und absolute Leere. Unglaublich. Ein kleines Paradies, drei Kilometer nördlich der Müllhalde von Bulabog.

Max ist wieder sofort draußen, dank 25 m breitem Strand heute ohne Palmenkontakt. Wir wollen abwechselnd kiten. Nach Nordwest decken ein paar kleine Inseln den Wind etwas ab. Im Südosten ist der Strand von Korallenfelsen begrenzt, dahinter befinden sich Buchten eines abgeschotteten Golfclubs. Abtreiben ist keine gute Idee. Ich bleib als Baywatch mit Kamera am Strand.

Wenig später kommt Max raus. Für mich reicht der Wind leider nicht mehr, mein Kite schmiert im Luvstau der Palmen und Hügel fast ab. Mittagsschlaf unter Palmen. Max weckt mich mehrfach: „Aber jetzt könnt’s doch wieder gehen?“. Beim dritten Mal geb ich auf. Wir packen ein und laufen einen Kilometer zurück zur Hauptstraße. Ab da weiter mit dem Trike zum Puka Beach. Der Wind passt, muss aber noch etwas warten. Am Ilig Iligan gab’s nirgends was zu Essen – wir waren noch vor dem Frühstück da. Pancit tanken, Fruitshake schlürfen, raus.

Die Wellen am Puka Beach sind nett. Am Strand bricht sich nur ein halber Meter – der aber sehr stark. Kaum ist Max draußen hat ein Chinesisches Jagdgeschwader endlich was zu schießen. Sie langweilten sich schon ob der ständig gleichen bescheuerten Urlaubsbildern. Max schenkt sich nix. Draußen wogen 1,5 m Dünung, aber er fährt gleich einen halben Kilometer raus und legt noch auf der ersten Line ein paar dicke Sprünge hin. Die Chinesen ohen, ahen und knipsen.

Die Strömung am Puka Beach zieht recht stark nach Südwest. Abtreiben ist auch hier keine gute Idee, denn nach 300 m macht die Küstenlinie einen Knick nach Süden. Dann bleibt nur noch offenes Meer – mit etwas Glück 15 km bis Panay. Ein Ami startet mir den Kite. Die Wellen sind derb, nicht sehr hoch, aber oft sehr steil, und sie brechen sich auch ziemlich weit draußen aus dem Nichts. Der Wind gibt in beide Fahrtrichtungen einen Kurs im flachen Winkel zu den Wellen vor. Die Kombination aus beidem ist aufregend – bis zu dem Moment, an dem sich wieder mal eine Welle unerwartet bricht. In dem Fall wird sie oft nass.

Die Kinder am Strand kommentieren jeden strandnahen Sprung lauthals schreiend – am liebsten mögen sie hohe Sprünge mit spritzig versemmelten Landungen. Für beides bin ich Fachmann, also gewinne ich zumindest das Voting der Kinder. Nach einiger Zeit flaut der Wind ab. Ich gehe raus. Der Kite wird sofort von den Kindern in Beschlag genommen. Zehn Camper unter einem Kite ist Minimum.

Eine Frau kommt zu mir und meint, ich wäre gut gewesen. Ich deute raus zu Max und sage „Der ist gut.“. Sie sah uns schon mehrfach. Wir sie auch. In Charlhs Bar trug sie das gleiche Tshirt wie heute. Darauf formen Strasssteine den Schriftzug „SWALLOW“. Ich schaff’s gerade noch, das Ruder rumzureissen und bestätige, dass mir ihr Mann gleich bekannt vorkam.

Auf dem Heimweg sind wieder Japaner auf Quads unterwegs. Sie tragen kompletten Motocrossschutz, Helme und darunter rosarote Strohhüte mit weiter Krempe. Dank allabendlichem Stau auf der einzigen geteerten Hauptstraße schaffen sie annähernd 10 km/h. Ihre Gesichter sind angespannt. Wir amüsieren uns beim Überholen königlich über Vorteile Bayerischen Dialekts, grinsen lieb und rufen zuckersüss Sachen wie „Depperter Schleichzipfl“, „Konnst niad nu a wengal bleada schaun?“ oder einfach „Oaschloch“. Sie winken.

P1020138
P1020910
P1020752
P1020771
P1020826
P1020762
P1020908


Rate it!

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne
Loading...

Ein Kommentar

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    Cookie Consent mit Real Cookie Banner