Windfinder hatte recht. Heute kommt der Wind. Kaum ist der Kurs aus, packe ich mein Brett und Kite und stürze mich in die nächste Ubahn zum Strand. Die Barcelonesen schauen mich alle etwas dümmlich an. Was ist los? Wir haben 17 Grad, das ist warm, ihr dürft eure Polarmäntel ausziehen!
Am Strand komme ich keine Sekunde ins zweifeln. Der Wind ist voll ablandig, durch ganz Barcelona massig verwirbelt und wechselt im 5-Sekunden-Rythmus von 0 auf 50km/h. Auf der Wasseroberfläche sieht man ihn tanzen, links, rechts, vor, zurück. Dann wieder Sandstrahlung ins Gesicht und eine Böe senkrecht von oben. Kiten ist das schönste Ding von Welt. Vor allem wenn man sich danach drüber freuen kann. Ich bleibe an Land.
Am Nachmittag wird der Wind immer stärker. Aus dem Stadtzentrum trägt er massig Sirenengeheul mit nach Barceloneta. Der Wind richtet schon heute ordentlich Chaos an. Viele Unfälle, umgekippte Baugerüste, verwehte Stuhl-Stapel, geknickte Schilder, umgeschmissene Gasheizstrahler. Flaggen knittern laut, Palmen wedeln wild und die Barcelonesen jammern über den stärksten Wind seit Monaten. Ach ihr armen…wenn ihr die Windvorhersage für Morgen kennen würdet…