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Australiens Outback: Kings Canyon

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2008
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22:35
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Ich habe eine dreitägige Tour ins Outback gebucht. Noch vor Morgengrauen geht es in einem mittelgroßen Bus um 5 Uhr los. Die Insassen: 18 Frauen, 6 Männer und ein guter Guide. Zum Glück ist es nicht so heiß wie gestern. Noch. Schon am ersten Tag steht eine Fahrtstrecke von 800km an. Ich bin zu groß, oder der Bus zu klein. Kein Schlaf.

Auf der Reise gibt es einige kurze Stopps. Ein Outback-Roadhouse. Dingo-Dame tätscheln. Ich bestelle einen Kamelburger und verspeise selbigen genüsslich vor seinem Bruder. Die Mitreisenden sind ganz nett, aber richtig warm werde ich nach letzter Nacht bestenfalls zwecks der kontinuierlich steigenden Hitze. Mit jeder Tanke wird der Sprit teurer, steigt auf bis zu 150% des Australien-Durchschnitts.

Mittags kommen wir in der größten Hitze am Kings Canyon an. Noch bevor mein Fuß den Boden berührt bin ich platschnass. Guide Luke empfiehlt mindestens einen Liter Wasser pro Stunde zu trinken. Hunderttausend Fliegen stürzen sich auf uns. Zum Glück hat mir eine Rosenheimerin im Hostel ein Fliegennetz geliehen. Ohne das wäre ich verrückt geworden. Hunderte Fliegen tummeln sich auf meinem schweißnassen Hemd.

Der Kings Canyon Rim Walk steigt zuerst mal 300m steil an bis zum Rand des Canyons. Bis zu 45 Grad machen selbst einen 8km Spaziergang zu einer Expedition. Die Felsen glühen Rot in der Sonne, genau wie mein Schädel unter dem Fliegennetz. Luke erklärt einiges zur Entstehung, aber ich kann mir in der Hitze nichts merken. Tote Bäume vor roten Felsen vor blauem Himmel: alles was ich mir merken kann.

Im hinteren Teil steigen wir hinab in den Garden of Eden, einen engen grünen Teil des Kings Canyon. Ein Wasserloch zum Baden. Dann wieder auf der anderen Seite rauf und binnen einer Stunde zurück zum Bus. Die Farben hauen mich immer wieder um. Der Bus wird kurzzeitig zur Biogasanlage umfunktioniert. Bis alle schlafen und die Nasen tot sind.

Der Sonnenuntergang in der Wüste ist einer der schönsten, die ich je gesehen habe. Sonnenstrahlen dringen durch die Wolken und erhellen einzelne Wüsten-Flecken in der Ferne. Ein See? Oder eine Halluzination?

Letzter Stop des Tages ist eine Biertanke. Ich streichle einen Emu und sehen mich nach einer Dusche. Frisch bestückt fahren wir in die Pampa, auf eine Rinderfarm von der Größe Belgiens. Das Camp ist wie’s sich gehört: Rudimentär. Kein Wasser, Buschklo. Ein Lagerfeuer ist leicht zu entzünden, binnen 20 Sekunden explodiert des Holz förmlich. Luke kocht Pasta mit Chili con Camel.

Wir schlafen im freien auf roter Erde im Outback-Schlafsack. Die Sterne scheinen unendlich hell. Grillen zirpen. Dingos jaulen. Ein paar Kilometer weiter schreien Rinder die Kunde ihres baldigen Todes in die Nacht.

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